Über alles wächst einmal Gras, war man sich in Kruttingen sicher. Bis er nach 20 Jahren ins Dorf zurückkehrt, der Georg. Der Rückkehrer bringt die dörfliche Idylle ganz schön durcheinander. Beim Begräbnis von Georgs Mutter Elsbeth zersplittern die Lebenslügen der Dorfbewohner wie dünnes Eis. «Kruttingen – e Dorfgschicht» ist ein Kollektivroman und spielt in einem fiktiven Dorf im Zürcher Unterland. Geschickt verweben die Autorinnen Hochdeutsch mit Mundart zu einem munteren Lesevergnügen.

Marianne Erne, Patricia Jäggi, Kathrin Probst und Katharina Wehrli lesen kurze Stellen aus ihrem Roman vor und reden über den Text sowie seinen ungewöhnlichen Entstehungsprozess. Moderiert wird der Abend von Autorin und Biologin Franziska Witschi.

Zum Schreibprozess
«Kruttingen» ist das Ergebnis eines kollektiven Schreibprozesses: Die vier Autorinnen haben den Text in einem stetigen Wechsel aus individuellem Schreiben und gemeinsamem Austausch über die Figuren und ihre Geschichten entwickelt. Dabei hat jede Autorin eine Hauptfigur entwickelt und ihre Texte aus deren Perspektive geschrieben. Ein Ziel des gemeinsamen Schreibprozesses war, dass sich die Hauptfiguren/Ich-Perspektiven in Ton und Stimmung voneinander unterscheiden und trotzdem als grosses Ganzes harmonieren. Zudem war den Autorinnen wichtig, dass sich der Roman leicht und unterhaltsam liest und sich das Tempo stetig steigert. Im Juni 2020 hat dieektorin Sabine Kronenberg im Rahmen von Lektorat Literatur ein Gutachten von «Kruttingen» erstellt. Die Autorinnen haben anschliessend die vorgeschlagenen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Textes geprüft und ihn entsprechend überarbeitet.

Zu den Autorinnen
Die Autorinnen lernten sich 2015 am zweijährigen Lehrgang «Literarisches Schreiben» (unter der Leitung von Peter Morf, Ruth Schweikert, Viola Rohner, Rolf Hermann und Barbara Geiser) an der EB Zürich kennen. Im Anschluss daran ist die Idee dieses gemeinsamen Schreibprojektes entstanden.

Marianne Erne ist eine Schreiberin von Geschichten und Gedichten. In den letzten 31 Jahren hat sie als Redaktorin und Produzentin für das Schweizer Fernsehen gearbeitet und 242 kürzere und längere Filme realisiert. Sie organisiert Schreibnächte für Firmen und Vereine, lebt im Kanton Aargau, pflegt dort ein Schnittblumenfeld und bindet wilde fröhliche Blumensträusse.

Patricia Jäggi forscht im Bereich von Musik, Klangkultur und Klangkunst. Sie promovierte in Basel in Kulturanthropologie, nachdem sie Kulturanalyse, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Zürich, Bern und Berlin studiert hat. Während der Studienzeit absolvierte sie verschiedene Workshops in kreativem Schreiben (u.a. mit Friederike Kretzen). Sie forscht an der Hochschule Luzern Musik und ist Trägerin des Prix Giuseppe G. Englert 20/21.

Kathrin Probst hat in Genf und Lausanne Romanistik, Anglistik und Literarisches Übersetzen studiert. 2016 veröffentlichte sie in einem Sammelband Kurzprosa-Texte (Die gedehnte Zeit, Wolfbach-Verlag), 2017 schloss sie am Literaturinstitut Biel ein CAS «Schreiben und schreiben lassen» ab. Sie schreibt Prosa für grosse und kleine Menschen, unterrichtet Französisch und Yoga an einem Berner Gymnasium und ist Mutter von drei kleinen Kindern.

Katharina Wehrli studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Zürich und arbeitete mehrere Jahre als Verlagslektorin sowie Bereichsleiterin bei einer NGO. Seit 2014 ist sie selbständig tätig als Journalistin, Redaktorin und Lektorin. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.

Weitere Infos: arisverlag.ch